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Let’s talk „Buchpreisbindung“

Wer sich in der Verlags- und Buchwelt mal ein bisschen umgehört hat, ist wahrscheinlich schon über ein ganz bestimmtes Wort gestolpert: „Buchpreisbindung“. Aber was genau ist damit gemeint, wie funktioniert sie, und weshalb hat sie so eine große Bedeutung für unseren Buchmarkt?

Mit diesen Fragen (und noch ein paar mehr) haben wir uns an Manuel Alfaro von der Münchner Verlagsgruppe gewandt. Aus Verlagsperspektive und sogar mit Unterstützung des Börsenvereins konnte er uns mehr rund um das Thema Buchpreisbindung erzählen 😍

Das hier ist übrigens Manuel (im Foto), Key Account Manager.

Auf Instagram findet ihr ihn unter @sonofabook_mal.

Zur Münchner Verlagsgruppe zählen diverse Verlage, unter anderem der riva Verlag (@riva_verlag), der mvg Verlag (@mvg_verlag) sowie der LAGO Verlag (@lagoverlag) 📚

Diese Special Editions aus dem LAGO Verlag gibt es bei uns aktuell zu holen 👇

Aber zurück zum Thema! Zum Stöbern haben wir am Ende des Artikels noch mehr.

Bücher? Preise? Bindungen?

Zunächst die Grundlagen! Bei der Buchpreisbindung handelt es sich um ein deutsches Gesetz, das den landesweiten Buchhandel dazu verpflichtet, sich an die von Verlagen vorgegebenen Buchpreise zu halten. Bringt ein Verlag also ein Buch für 12 Euro (oder Sickel 👀) auf den deutschen Markt, muss es laut Gesetz für genau diesen Preis verkauft werden – egal bei welchem Händler 👨‍⚖️

Damit sich alle an diese Regelung halten, gibt es einen Aufseher: den Börsenverein! Und was ist das nun wieder? 🤔

Als eingetragener Verein vertritt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e. V. die Interessen aller drei Handelsstufen im Buchhandel (Verlage, Buchhandel und Zwischenbuchhandel). Deshalb ist es auch an vom Börsenverein engagierten Treuhändern, dafür zu sorgen, dass z.B. das Buchpreisbindungsgesetz von allen dreien eingehalten wird.

Grafik von Trang von Pica

„Man könnte also fast sagen, sie sind das Kapitol von Panem oder Ministerium von Harry Potter … nur in nett“, ergänzt Manuel treffend ✌️

Gültig ist die Buchpreisbindung außerdem nicht nur für Bücher und E-Books, sondern auch für Musiknoten und kartographische Produkte. Das erfahren wir ebenfalls von Manuel, der für die Beantwortung unserer Fragen sogar das Kapitol (in nett) selbst herangezogen hat!

Ausnahmen für die Gültigkeit des Gesetzes gebe es nur für Mängelexemplare oder gebrauchte Bücher, sonst nicht. Sogenannte „Nonbooks“, wie zum Beispiel die Kartenspiele, die von der Münchner Verlagsgruppe angeboten werden, seien ohnehin nicht preisgebunden.

Moment! Es gibt doch Sonderangebote

Laut Manuel sind Sonderangebote nur möglich, wenn es sich um Mängelexemplare handelt oder der Verlag nach 18 Monaten den Ladenpreis aufgehoben hat. Die Bücher mit aufgehobenem Ladenpreis seien die, die man in den Buchhandlungen immer mit den roten “Sale” Stickern versehen findet 😉

ABER es gebe noch eine weiteren Fall, bei dem die Preiskarten neu gemischt werden. Für uns bei Chest of Fandoms ein großes Thema – die Rede ist von Parallelausgaben. Bei uns sind das die Sonderausgaben mit kompletter Neuausstattung, die eigens für uns produziert werden.

„Ein klassisches Beispiel einer Ausgabe extra für einen Kunden sind die Cassandra Clare Ausgaben von “Die dunklen Mächte” bei Chest of Fandoms. So pretty!“ – Manuel Alfaro (Münchner Verlagsgruppe)

Gemeint sind unsere Ausgaben der „Die dunklen Mächte“-Trilogie von Cassandra Clare! Alle drei Bände gibt es bei uns als Hardcoverausgaben mit Goldfolienprägung von @niru.sky, Farbschnitten von @giesseldesign und Illustrationen im Buch, ebenfalls von @niru.sky 🗡

Ebenso bei uns erhältlich (und im passenden Design ✨) ist eine Sonderausgabe von „Die Geheimnisse des Schattenmarktes“ von Star-Autorin Cassandra Clare. Auch hierbei handelt es sich um eine Hardcoverausgabe mit Goldfolienprägung von @niru.sky, Farbschnitt von @giesseldesign und Illustrationen im Buch von @niru.sky 🪄

Da bei solchen parallelen Ausgaben die Gestaltungs- und Produktionskosten in der Regel von der Originalausgabe abweichen, z.B. aus einem Paperback ein Hardcover wird oder Illustrationen oder andere aufwendige Extras hinzuzukommen, variiert natürlich auch der Verkaufspreis. Dennoch gibt es auch hier einen gesetzlichen Rahmen, über den das (nette) Ministerium für Hexerei und Zauberei wacht. Manuel erklärt: „Sollte die Ausstattung nur gering abweichen, darf der Ladenpreis nur eine Preisdifferenz von 20 % im Vergleich zu der Originalausgabe haben.“

So werden Preise gemacht

Doch wie kommt so ein Buchpreis eigentlich zustande? Das Buchpreisbindungsgesetz verpflichtet Verlage dazu, die Preise für ihre Bücher festzulegen. Von Manuel wollen wir wissen, wer innerhalb des Verlages eigentlich dafür verantwortlich ist 😯

Wir erfahren, dass sich das von Verlag zu Verlag unterscheidet: „Ich habe bereits in Verlagen gearbeitet, bei denen es der Vertrieb festlegt. Aber genauso bei wiederum anderen Verlagen, wo es das Lektorat festlegt. So ist es auch bei der Münchner Verlagsgruppe der Fall.“

Trotzdem sei die Herstellung durch die Produktionspreise ebenso beteiligt, und auch der Vertrieb äußere zusammen mit der Geschäftsführung und den Verlagsleiter*innen seine Meinung 😌 Alles in allem sei es, zumindest in Teilen, also eine gemeinsame Arbeit aller Abteilungen!

Um einen Preis zu bestimmen, gebe es mehrere Kriterien. So werde zum einen der Markt beobachtet, zum anderen seien die Kosten, die bei der Produktion eines Buches entstehen, ein absolut entscheidendes Kriterium.

„Hier gibt es viele Faktoren, die mit in die (Preis-)Entscheidung einfließen: Autorenhonorar, Übersetzungskosten, Druckkosten, Ausstattungskosten. Aber auch die Auflage spiele eine Rolle. Denn je mehr man produziert, desto günstiger werden die Stückkosten je Buch.“ – Manuel Alfaro (Münchner Verlagsgruppe)
Grafik von Ulyana Mo

Mit einem Beispiel macht er es uns anschaulich: „Ich persönlich z.B. bevorzuge immer Hardcover. Am besten veredelt. Noch besser mit Farbschnitt. Klar, Vor- und Nachsatzpapier mit Character-Zeichnungen nehme ich auch gerne noch mit. Einmalige Auflage mit 1.000 Exemplaren. Dies ist in der Produktion allerdings wesentlich teurer als ein Taschenbuch ohne sämtliche Veredelungen mit einer Auflage von 20.000 Stück. Somit können wir nicht 10 € für das Taschenbuch verlangen und dann ebenfalls 10 € für die Super-Special-Hardcoverausgabe.“

„Natürlich müssen wir in aller erster Linie an euch denken: unsere Leser*innen“, fügt Manuel hinzu. „Ich bin mir sicher, auch ihr möchtet nicht 50 € für ein Buch ausgeben, wisst es aber zu schätzen, wenn es eine tolle Ausstattung und einen Chest of Fandoms Farbschnitt hat.“

Aber selbstverständlich müsse der Preis gut kalkuliert werden, denn am Ende soll der Verlag auch seine Mitarbeiter*innen bezahlen können.

Bücher sollen demnach möglichst erschwinglich sein, während der Verkaufspreis einige Kosten zu decken hat. „Wir hatten enorme Preissteigerungen innerhalb der Produktion. Papierpreise sind nach oben gesprungen, ebenso wie Energiepreise. Auch davon abgesehen hatten wir stark steigende Lebenshaltungskosten. Das alles führt natürlich zu steigenden Kosten auf der Produktionsseite, was sich wiederum in den angepassten Preisen widerspiegelt, denn irgendwie müssen wir alle ja unsere Brötchen (Bücher) bezahlen“, verrät Manuel.

Doch hier hat er auch eine gute Nachricht für alle Bookies! Nämlich sei der durchschnittliche Preis eines Buches innerhalb der letzten Jahre nur gering gestiegen. 2020 habe ein Buch im Schnitt 13,68 € gekostet und damit sogar weniger als 2019 oder 2015. 2022 seien es dann 14,37 € gewesen.

Warum überhaupt so ein Gesetz?

Wie bereits erwähnt, vertritt das Kapi … nein … das Ministe … nicht ganz … der Börsenverein (jetzt stimmt’s) die Interessen aller drei Handelsstufen. Da er die Einhaltung des Buchpreisbindungsgesetzes sicherstellt, könnte man davon ausgehen, dass dieses Gesetz sowohl im Sinne der Verlage als auch im Sinne der Buchhändler besteht.

Aus Verlagssicht sagt Manuel, bestehe unter anderem der Vorteil, dass sie die Preise festsetzen und so genauer in die Planung gehen können, was Umsatz, Kosten und Gewinn angeht. Laufe ein Buch nicht so gut, könne man mit dem Preis runtergehen, um diesem Effekt vielleicht entgegenzuwirken.

Für Buchhändler sieht er einen noch größeren Vorteil: „Gerade kleinere Buchhandlungen müssen so nicht befürchten, dass die großen Ketten Preise vorgeben, die sie sich aufgrund der Kostenstruktur leisten könnten, kleinere da aber nicht mitgehen könnten. Wenn eine Kette beschließen würde, nur 5 € für ein Taschenbuch zu nehmen, würde es einer unabhängigen Buchhandlung schwerfallen, das auf lange Zeit ebenfalls für den Preis anzubieten.“

Die Buchpreisbindung führe demnach dazu, dass es ein flächendeckendes Angebot an Buchhandlungen in Deutschland gibt! Für alle Bücherwürmer bedeute das, dass sie in die Buchhandlung bei sich im Ort gehen können (was Manuel und auch wir sehr empfehlen!) und nicht befürchten müssen, dass es anderswo günstiger ist 😙📚

Eigene Grafik
„Das Buch ist ein Kulturgut, und alles, was dem Erhalt dieses entgegenkommt, ist gleichzeitig auch ein Vorteil für alle Beteiligten.“ – Manuel Alfaro (Münchner Verlagsgruppe)
Grafik von Tatyana Yagudina

Was wir von ihm lernen: Die Buchpreisbindung soll unseren vielfältigen Buchmarkt schützen. Themen, die vielleicht nicht die verkaufsstärksten, aber unglaublich wichtig sind und ihre Leser*innen finden, verschwinden nicht einfach, weil es sich rein preislich nicht mehr lohnt. Für Manuel bedeutet das eine Menge, da „Bücher so vieles sein können“ 💚

„Angefangen als Kind, helfen sie einem dabei, lesen zu lernen und ein erstes Gefühl für die Sprache zu kriegen. Im Kindesalter regen sie die Fantasie an. Im Jugendalter helfen sie dir, in ferne Welten oder einfach aus der Realität rauszuflüchten. Und das alles kann auch kumuliert noch im Erwachsenenalter stattfinden. Plus: Durch all die Ratgeber und Sachbücher lernt man vielleicht mehr über sich, bestimmte Zusammenhänge, das Weltgeschehen“, sinniert er, und wir können nur lächelnd zustimmen. Hach, Bücher 😚

Laut Manuel sei es wichtig, Bücher als Kulturgut zu fördern, in dem man ihnen die größtmögliche Plattform bietet. Er ist überzeugt: „Wir haben in den letzten Jahren die wunderbare Entwicklung gesehen, dass durch BookTok oder Bookstagram das Interesse am Buch gefördert wurde. Dies kann man nur weiter unterstützen.“

Die alltägliche Herausforderung

„Die vielleicht größte Herausforderung ist es wahrscheinlich, alles in Einklang zu bringen.“ – Manuel Alfaro (Münchner Verlagsgruppe)

Aus Verlagsperspektive – der Instanz, die für die Festlegung der Preise verantwortlich ist – kann Manuel sagen, dass in dieser Aufgabe auch immer eine Herausforderung steckt:

„Denn wir wollen, dass die Bücher für die Endkund*innen erschwinglich sind. Aber nicht zu einem Preis bei dem weder der Handel noch wir etwas an einem Buch verdienen.

Wir wollen das Buch einer breiten Masse zur Verfügung stellen. Aber nicht der Preis soll am Ende das entscheidende Kaufkriterium sein, sondern der Inhalt.

Wir wollen faire Preise festsetzen. Aber auch auf die Entwicklung im Handel und die Inflation schauen.“

Grafik von BNPDesignStudio

So gebe es immer wieder Situationen, in denen der Verlag die goldene Mitte finden müsse. Das Ziel sei dabei, dass der Preis (sie alle zu binden, hehe 💍) für alle Beteiligten am besten ist.

Unsere Special Editions mit Neuausstattung 📖

Vielen Dank an Manuel für das wunderbare und informative Interview! Wie versprochen, gibt es jetzt noch eine Auswahl unserer Sonderausgaben mit Neuausstattung 🥰

Wir hoffen, unser zweiter Blogartikel hat euch gefallen! Welche Themen interessieren euch für die Zukunft? Wir freuen uns über euer Feedback!

Eure Maddy und das Chest of Fandoms Team 💚